Briefe eines Unbekannten

Tag 92

Österlich schöne Stimmung stellte sich ein, als er immer öfter Lerchen am Himmel erblickte. Übermüdet übersah er das Schlagloch. Sein Ärger hätte ärger nicht sein können: Daß ihm so ein Mißgeschick gerade im Sommer­kinder­ferien­lager­leiter­vorbereitungs­lehr­gang zustieß! Egal — sein Œvre war mit dem Buch über Ægosthènes fast beendet; der Schlußsatz geschrieben: « Dès Noël où un zéphyr haï me vêt de glaçons würmiens je dîne d’exquis rôtis de bœuf au kir à l’aÿ d’âge mûr & cætera … »

Ihm fiel wieder der alte Storm-Spruch ein:

»Gleich so wie Rauch und Staub verschwindt,
Also sind auch die Menschenkind.«

Er rappelte sich auf und zog widerwillig seine „Fronliste“, wie er sie spöttisch nannte, aus der Tasche:

Überdenken? Das schien zu wenig und er erweiterte sie:

  1. Schlußkapitel neu denken!
    1. Gutes Ende finden
    2. Ein Schlußwort für die Leser
  2. Vergangenheitsform setzen

Ja, so mußte sein Schlußwerk enden. Aber nicht heute. ¿Mañana? ¡Mañana!